Glengoyne – der Grenzwhisky

Die letzte geplante Distillery steht heute auf dem Plan. Während Kirsten Glasgow einer Erkundung unterzieht, bin ich für das Wissenschaftliche zuständig.

Glengoyne ist mit dem Bus aus Glasgow in ca. 1 Stunde erreichbar. Seit 1833 wird hier offiziell die begehrte Medizin hergestellt. Mich hat es neugierig gemacht, da mein Lager auch einiges von dem Stöffchen beinhaltet. Gebucht wurde die Malt-Master-Tour, wer will schon Standard?

Zunächst wundert man sich über den roten Streifen auf dem Asphalt vor der Distille. Dieser markiert die Grenze zwischen Highlands und Lowlands. Die Brennblasen stehen in den Highlands. 😎 Gut fürs Marketing.

Nach einem kurzen Einführungsfilm geht’s in die Produktion. Bei Glengoyne stellt man sich etwas an, was Fotos angeht. Die Handys werden bitte ausgeschaltet. Verstehen kann ich das nicht, die Herstellung des Whiskies unterscheidet sich nicht von anderen Produzenten.

Vom Ausgang darf dann auch wieder fotografiert werden.

Der interessante Teil und das Besondere dieser Führung ist die Kreation eines eigenen Malts. Dazu stehen fünf Single Cask Abfüllungen zur Verfügung, die natürlich zunächst einzeln verkostet werden müssen. Anschließend kann jeder sich daraus seinen persönlichen Malt kreieren. Einmal Masterblender sein. Ein guter Spaß, ich bin mit meiner Kreation auch recht zufrieden, aber irgendwie sind mir die Einzelfässer doch lieber. Jetzt hab ich aber eine Idee, wie Single Malts gemacht werden. Eine 200 ml Flasche von dem Stoff geht mit. War eine tolle Erfahrung.

Was bleibt vom Rückblick auf die Distillen? Jede für sich war es wert, besucht zu werden. Ich vermisse den Besuch bei Macallan kein wenig. Wenn mich jemand nach meiner unbedingten Empfehlung fragt: Tomatin.

Das war die positive Überraschung der Tour. Da komme ich gern wieder.

Benromach ist beim nächsten mal fällig. Schade, dass uns dort die Zeit fehlte. Der Eindruck war sehr positiv.

Forres und Tomatin

Nach dem Frühstück ging es los, es hieß, Abschied nehmen aus Dufftown. Wir hatten hier schöne Tage und haben einiges über Whisky und das Whiskybusiness gelernt.

Wir statten zunächst „The Macallan“ einen Besuch ab. Eine Führung haben wir nicht eingeplant. Das neue Besucherzentrum soll toll sein und vielleicht gibt’s ja eine interessante Distillery-only-Abfüllung. Kurz: Wir sind enttäuscht. Wir sind uns nicht sicher, ob wir in einer Distille oder bei einer Sekte gelandet sind. andauernd sprechen uns irgendwelche schwarz gekleideten Mitarbeiter an und besondere Abfüllungen gibt es auch nicht. Wir gehen.

Unseren Weg nach Inverness haben wir über Forres gewählt. Ich wollte doch einmal in der (ehemaligen?) Partnerstadt meiner alten Heimat Vienenburg gewesen sein. Ich muss sagen, es ist ein wirklich schönes Städtchen. Und natürlich gibt es auch hier eine Whiskydistillery. Genau gesagt, zwei! Während Dallas Dhu stillgelegt wurde und nun als Museum zur Verfügung steht, ist Benromach ein aktives Unternehmen. Auf der Durchreise hatten wir leider keine Zeit für eine Führung. Unsere Frage nach einem Fahrerpaket für ein Tasting wurde vorbildlich beschieden: also packten wir vier Proben aus einer Auswahl ein und machten uns wieder auf den Weg. Das Tasting holen wir am Abend nach.

Auf geht’s zur nächsten Station: die Tomatin-Distillery. Meine Erwartungen waren mittelmäßig, findet man von Tomatin meist günstige Standardabfüllungen in unseren Regalen. Gebucht hatte ich die Extended Single Cask Tour, die teuerste, die sie zu bieten haben. Wir wurden nicht enttäuscht.

David, der Guide, hatte genau zwei Gäste: uns. In 2,5 Stunden wurde uns ausführlich der Prozess erläutert (nichts wirklich Neues) und wir hatten massenhaft Zeit für unsere Fragen. Abschließend trafen wir im Tastingroom auf eine Probe Newmake und 5 Single Cask Abfüllungen. Das war schon prima. Die Tropfen waren es wert, die Abfüllung des Fahrerpakets selbstverständlich. Wir waren rundherum begeistert. Besonders hat mich der 12jährige Oloroso-Fass-gelagerte mit 58,5% beeindruckt. Davon ging dann auch eine Flasche mit, die ich selbst abfüllen konnte.

Der Tag passte und findet einen würdigen Abschluss in der Castle Tavern in Inverness!

Dufftown Distillery Tour

Wer von Euch jemals nach Dufftown kommt, sollte auf jeden Fall mit Michelle auf die Whisky Tasting Tour gehen. Neben einer außergewöhnlichen Auswahl an Whiskies gibt es lustiges über die Historie der Whiskeybrennerei und viel pro und contra, über den heutigen Markt. Hier finden Whiskys den Weg ins Glas, die es schon lange nicht mehr zu kaufen gibt und deren Brennereien nicht mehr exisitieren. Super empfehlenswert! Michelle ist die erste Person, die mir eine Idee vermittelt über den wahren Charakter eines Schotten bzw. Highlander. Stur, Stolz, Ehrlich, voll mit Energie!