Gestern war zunächst Reisetag. Zuerst ging es mit dem Zug von Sintra nach Lissabon und von dort mit dem Auto nach Figueira da Foz. Wer mal eine wirklich freie Autobahn erleben will, ist hier richtig. Kaum mehr als 10 Fahrzeuge im Sichtbereich. So kann es bei uns auch aussehen – mit PKW-Maut! Wer jetzt denkt: „Da muss ich hin, …“, kann sich gleich wieder hinsetzen – hier gilt Tempo 120 auf der gesamten Strecke.
Figueira da Foz liegt an der Mündung des Montego in den Atlantik und scheint ein Touristenmagnet zu sein. Jedenfalls sind die Hotels derzeit ziemlich ausgebucht.
Wir haben heute das Glück, einen Reiseführer zur Seite zu haben. Mein langjähriger ehemaliger Kollege Peter und seine Frau Marion verbringen seit mehreren Jahren einen guten Teil des Jahres hier. Und so hatten wir uns ausnahmesweise mal nicht in einem Weinlokal in der Frankfurter Region verabredet, sondern hier in Figueira. Unkonventionell und eine tolle Idee, wie sich zeigen sollte.

Abendessen in Figueira
Der Abend führte uns zunächst zu einem tollen Blick auf Figueira von den umliegenden Bergen bei einem leckeren Vinho Verde,

Figueira da Foz von oben

Leuchtturm am Cap Montego
anschließend in ein sehr ursprüngliches Restaurant und abschließend noch ins lokale Nachtleben auf einen Cocktail. Das ganze verbunden mit tollen Erkenntnisgewinnen über das Land, die Region, das Leben im Allgemeinen, philosophische Fragestellungen, …. . Ein toller Abend, wie wir fanden. Vielen Dank an Marion und Peter. Gerne wieder! In Hamburg, im Rheingau oder eben in Portugal.
Heute ist Coimbra unser Ziel. Wie entscheiden uns für die Anreise per Bahn. Die Fahrt dauert etwas mehr als eine Stunde. Die Zeit nutzen wir auf der Hinfahrt zum Genießen der Natur und auf der Rückfahrt für den Blog. Auf dem Weg zum Bahnhof gibt es noch einen kurzen Stop in der Markthalle von Figueira. Ich bin immer wieder fasziniert von der Vielfalt der hiesigen Märkte. Wir sind in Hamburg ja nicht schlecht bedient damit, aber hier ist jeder Markt ein Erlebnis.

Markthalle in Figueira da Foz
Jetzt aber zu Coimbra:
Dieser Ort hat schon eine Menge erlebt: Kelten, Römer, Mauren, all die reiselustigen Völker schlugen hier ihre Zelte auf. Insbesondere die Mauren hatten es nicht leicht, begehrten sie zwischen 711 und 1117 mehrfach Einlass und bekamen am Ende immer wieder eins auf die Nuss, bis sie dann den Spaß verloren und ihrer Wege gingen.
Noch heute ist Coimbra eine der bedeutendsten Städte Portugals, was nicht zuletzt mit seiner Rolle als Universitätsstandort zusammen hängt. Mehr als 30.000 Studenten bevölkern die Stadt heute, davon studieren etwa 2/3 an der ältesten Uni Portugals und einer der ältesten Europas aus dem Jahr 1290. Die Universität Coimbra gehört seit 2013 zum Weltkulturerbe. Und wenn man mich fragt, da gehört dieses Bauwerk auch hin. Die anderen 10.000 Studies sind an der Technischen Hochschule eingeschrieben.
Schon von außen sieht die Uni beeindruckend aus.

Universitàt Coimbra
Gegen einen Obolus von 10 Euro kann man das Innenleben des ehrwürdigen Bildungsinstituts besichtigen. Will man die alte Bibliothek auch noch in Augenschein nehmen, werden 12€ fällig. Wir entscheiden uns aufgrund der Wartezeit von 3 Stunden auf die nächste freie Führung dagegen. Schweren Herzens! Aber auch so war einiges geboten:
So ist da etwa der „Saal der Doktorhüte“ oder „Großer Saal der Akte“. Sollte jemand die Ehrendoktorwürde der Uni im Blick haben – hier wird der Akt vollzogen. Man wird hier aber auch als Rektor des Hauses in sein Amt eingeführt. Wer noch Ziele sucht, … .

Beeindruckend ist auch die Neue Kathedrale Se Nova de Coimbra. Auch wenn man der Institution nicht folgen möchte, da ist schon ziemlich solide Handwerkskunst zu finden. Andereseits, da kann das Land noch so arm sein , …. .

Se Nova 1

Se Nova 2
Ebenfalls gehört ein Wissenschaftsmuseum zum Fundus des Hauses. Irre! Ein Wal-Skelett findet sich dort – genau genommen sind es zwei – ebenso, wie eine Sammlung historischer Laborgeräte. Zudem ein Sammelsurium diverser Tierpräperate. Ich weiß nicht, ob es auf der Welt z.B. eine Vogelart gibt, die dort nicht im Regal steht. Ethik hin oder her, mich hat es beeindruckt.
Auf dem Weg zurück zum Bahnhof liegt noch die Bischhofskirche Se Velha aus dem Jahr 1162 auf unserem Weg und, typisch Portugal, ein hinreißendes Angebot an süßen Gaumenfreuden. Manchmal finde ich es dann doch gut, dass wir hier nicht dauerhaft wohnen. Übrigens, wir haben können diesmal widerstehen.

So, der Beitrag heute mal etwas länger geraten, das kommt nicht jeden Tag vor. Der nächste Beitrag wird Aveiro zum Thema haben. Dahin geht es als nächstes.
Bis denne!
Frank