Letzter Tag in Kambodscha und uns fällt die Wahl unseres letzten Ausflugszieles schwer. Wasserfälle im Kullen Nationalpark, Elephant Sanctuary oder Schwimmende Dörfer am größten Süsswassersee Asiens besichtigen? Wohl wissend, daß wir uns in einem der ärmsten Länder Asiens befinden, informieren wir uns über nachhaltigen und fairen Tourismus zu den schwimmenden Dörfern (bei diesen Touren verbleibt mehr von unserem Geld im Dorf.) Leider sind wir zu spät dran und können die Tour nicht mehr buchen.
Wir entscheiden uns für eine Standard Touristen Tour mit Sunset auf dem Tonle-Sap-See. Damit bleibt uns noch Zeit, um echten Kampot Pfeffer zu kaufen. Auf den Märkten wird oft der preiswertere Indochina Pfeffer als echter Kampot Pfeffer verkauft. Da ist Vorsicht geboten, denn wer weiß schon wo der Pfeffer wächst.
Unsere Sunset Tour startet, um 13:30 Uhr. wir werden mit einem Mini Bus vom Hotel abgeholt, der seine besten Tage in den 50er oder 60er Jahren hatte. Trotzdem, mit Klimaanlage im Vergleich zum Tuk-Tuk deutlich komfortabler und dies vor allem auf den nicht asphaltierten Strassen über die es zu dem schwimmenden Dorf Kompong Phluk geht. Der Ausflug ist minutiös durch geplant. Pipistop 10 Min, neben der Primary School mit Spendenbox für die Schule. Umstieg am Bootsanleger auf das große Flachboot.
Weiter geht es zum Dorf über den engkurvigen Fluss unter dem ohrenbetäubenden Lärm der Dieselmotoren. 25 Min Stop und Aufenthalt im Dorf in Begleitung fliegender Händler für Hefte und Stifte für die Schulkinder.


Und ja klar, wir sind jetzt in der Trockenzeit durch das schwimmende Dorf gelaufen. Bei 7-8 Meter Wasserstandsunterschied zwischen der Regenzeit und Trockenzeit müssen wir gerade jetzt die Köpfe ganz schön in den Nacken legen.



Und schon geht es zurück auf das Boot, um den Fluss noch etwas weiter runter, auf ein kleines Boot umzusteigen. Die kleinen Boote werden von Frauen aus dem Dorf gerudert und es geht für 30 Min in den Mangrovenwald. Die 12 USD für diesen Trip müssen extra bezahlt werde und ich hoffe die junge Frau bekommt möglichst viel davon ab.



Ausgestiegen wird am Multifunktionshausboot mit Restaurant, Souvenirshop und Krokodilzucht. Wir verzichten auf das Essen, da wir bezweifeln, dass es zum Hausboot eine Frischwasserzuleitung gibt. Die Bewohner hier leben ja zwischen Tradition und Moderne. Es gibt eine magere Stromleitung für Strassenlichter, die Schule und den Tempel. Private Haushalte versorgen sich über Solarpaneele mit Strom und man sieht auf fast jedem Dach eine Fernsehantenne. Die Netzabdeckung ist sehr gut, selbst auf dem See in einiger Entfernung zum Ufer haben wir noch guten Empfang. Fischfang und Tourismus sind die Haupterwerbsquellen der Dorfbewohner die wie seit Hunderten von Jahren ihr Wasser dem Fluß entnehmen. Zum Waschen, Kochen, Duschen, Geschirrspülen und für die Toilette. Natürlich landet das Abwasser wieder ungeklärt im Fluss. Das Wasser ist schlammig und braun, was grundsätzlich keine Frage der Gewässerqualität ist. Aber bei dem Plastikmüll rundum uns herum im Wasser und an den Ufern sowie der Gestank der Dieselabgase vergeht uns der Appetit eh.
Die Krokodilzucht ist ein grausigen Beispiel von nicht artgerechter Haltung. die Krokodile, die dort nicht beheimatet sind, werden auf engem Raum zum Schlachten gezüchtet. Einige Ausländer zahlen für gegrilltes Krokodilsfleisch wohl gutes Geld, dafür werden die Tiere gezüchtet. Klar, dass man dort Gürtel und Portmonnaies aus Krokodilleder erwerben kann.
Nach 45 Min auf dem Multifunktionshausboot, heißt es wieder einsteigen im Boot und wir fahren rund 10 Min auf den See hinaus. nach einer kurzen Beschreibung des Tonle-Sap-See, beginnt der Tourguide mit der Werbung für eine andere Tour in den Kullen Nationalpark und warum ausgerechnet sein Unternehmen die besten Touren anbietet.
Trotz allem genießen wir den Sonnenuntergang auf der riesigen Wasserfläche, die von ein paar kleineren Fischerbooten durchzogen ist. Was für eine Romantik. Mit der schnell einsetzenden Dunkelheit kehrt das Boot, ebenso wie die anderen 20 bis 30 Boote in unterschiedlichen Größen, mit lauten qualmenden Dieselmotoren zum Fluss und dem Anleger zurück. hier warten schon die Busse, Taxis und Tuk-Tuks, um die Touristen schnellstmöglich nach Siam Reap zurückzubringen.

Fazit der Tour, ich würde sie so nie wider mitmachen und hoffe es gelingt ein Spaghat zwischen modernem Leben, nachhaltigem Tourismus und traditionellen Lebensweisen. Auf der anderen Seite, bin ich froh die Bilder von den lachenden Kindern, den Fischern im Fluss, den klapprigen Flachbooten, den rudernden Frauen, den Menschen, die sich oder das Geschirr im Fluss waschen, den Pfahlbauten, dem allgegenwärtigen Plastikmüll mitzunehmen.
In manchen Situationen ist es für mich nicht ganz klar, ob die Touristen stören oder ob sich die Einheimischen über die komischen Verhaltensweisen von Touristen amüsieren.