Belêm, Christo und Alfama

Da wir ziemlich viel unterwegs sind,  kommt das Schreiben gerade etwas kurz. Ich fasse deshalb mal die Aktivitäten der letzten Tage zusammen. 

Ein Tag gehörte Belêm. Details kürze ich mal raus, wir hatten ja schon an anderer Stelle ausführlich über Sehenswürdigkeiten und die unserer Meinung nach besten Vanilletörtchen der Stadt hier im Blog berichtet. Neu entdeckt haben wir die LX-Factory. Auf dem Gelände einer alten Textilfabrik fast direkt unter der Brücke des 25. April,  ist eine Art alternatives Shoppingcenter entstanden, mit kleinen Mode- und Kitschläden (meine Interpretation) sowie ein paar Restaurants und Cafés. Ein netter,  ungewöhnlicher Ort, aber wenn es zeitlich auf dem Weg von Belêm in die Innenstadt passt, einen Besuch wert.

Ebenfalls erstmals habe wir uns die Christo Rei Statue aus der Nähe angesehen. Auf einem 75 m hohen Sockel blickt die Statue von der Stadt Almada auf Lissabon und die Brücke des 25. April. Es handelt sich um einen der drei bedeutendsten Wallfahrtsorte der iberischen Halbinsel. Die Statue wurde nachdem 2.Weltkrieg aus Dankbarkeit erbaut, weil Lissabon von Bombardierung und Zerstörung verschont blieb.  Ein Foto der Statue liefere ich nach. Der Blick auf Lissabon und die Brücke ist von hier aus einfach einmalig. 

Die Brücke ist übrigens die drittgrößte kombinierte Straßen- und Bahnhängebrücke. 2278 m lang und 60 m breit,  trägt sie auf dem oberen Teil 6 Fahrbahnen. 1966 eingeweiht erhielt sie ihren heutigen Namen nach der Nelkenrevolution am 25. April 1974. Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk.

Anschließend geht es mit der Fähre wieder nach Lissabon und nach einer Stärkung im Time Out Market am Cais do Sodré machen wir uns wieder auf in die Stadt. Allerdings haben wir uns zuvor, von Ulli und Carsten verabschiedet, die zum Abendflug nach Hamburg aufbrachen.

Es folgte ein gemütlicher Altstadt-Trip mit der Tram. 

Und manchmal geht’s da wirklich eng zu.

So landen wir in der Festungsanlage Castelo de São Jorge von wo sich mal wieder ein sagenhafter Blick über die Stadt bietet. Die Burg ist von den Mauren gebaut worden. Die Spuren der Jungs sind ja in dieser Gegend nicht zu übersehen. Auch das nur noch in Mauerresten vorhandene Maurenschloss in Sintra zeugt ja von dieser Zeit. In Lissabon hat Alfons der Eroberer, erster König Portugals, die Brüder im Jahr 1147 hinausgebeten.

Der Weg nach unten führt an vielen Fadorestaurants, Weinstuben und kleinen Geschäften vorbei. Leckerer Wein und ein wirklich gutes Essen halten uns mehrfach auf. Das Leben kann so ungerecht sein. Der Abend findet seinen Abschluss auf dem Foodmarket in der Altstadt mit einigen leckeren Rebsafttropfen.

Lissabon – das Finale

Zum Abschluss Lissabon. So haben wir es geplant und so ist es jetzt auch.

Mit dem Bus ins Wasser, das gibt es in Hamburg und eben auch in Lissabon. Eine gute Möglichkeit,  die Stadt mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten, dachte sich Kirsten. Ich gebe zu, dass bei mir eher Skepsis vorherrschte. Die verflog aber schnell: 90 Minuten Stadtrundfahrt zunächst zu Lande und dann im Wasser ist der reinste Gaudi. Es ist schwer zu glauben, dass das Ding schwimmen kann, tut es aber. Klare Empfehlung! Insbesondere,  wenn man die Sunsetfahrt erwischt.

Vorher statten wir noch dem Markt am Cais do Sodré einen Besuch ab. Leckere Sachen gibt es hier. Und letztlich gab es noch ein paar Eindrücke von der Hafenbrücke.

Lissabon ohne Pasteis de Belêm geht für uns gar nicht. Wer jemals hier diese kleinen Vanilletörtchen genießen durfte, weiß, dass das der Maßstab ist. Nach altem Rezept seit 1837 gibt es die Teile hier warm auf den Tisch gezaubert und bei Bedarf mit Zimt versehen – der Hammer.

Anschließend geht es durch Belêm, hier waren wir noch nicht besonders viel unterwegs, abgesehen von genanntem Cafè. Es scheint ein beliebter Stadteil für gutbetuchtes Klientel zu sein. Jedenfalls finden wir einige Botschaften und eine Reihe recht ansehnlicher Herbergen. An der Wasserseite entlang des Tejo erwartet uns der Torre de Belêm, das Militärmuseum mit dem Ehrenmal und dann weiter die Hyronimitenkloster mit der Kirche und dem davorliegenden zur Ruhe einladenden Vasco-Da-Gama-Park. Ob der alte Vasco die asiatische Pagode selbst angeliefert hat – man weiß es nicht.

Bei unserem letzten Besuch hier in Lissabon, hatten wir ein wirklich tolles Restaurant besucht. Rolo bereitet exzellente Speisen aus dem Alentejo zu. Das Erlebnis damals hat uns animiert, dieses Etablissement für den Abschluss unseres Urlaubs zu wählen. Der Standort hat gewechselt, nicht selten geht mit so etwas ja auch etwas Ursprüngliches verloren. Wir sind gespannt. Allen Vegetariern empfehlen wir, diesen Absatzu zu überspringen. Wir haben uns das nur getraut,  weil wir in den letzten drei Wochen fast durchgehend auf Fleisch verzichtet haben.

Rolo bietet Speisen aus seiner Heimat, dem Alentejo an.

Erste Gang besteht aus einem Tapasbuffett.

Nein, man muss nicht alles probieren, es gibt ja noch den Hauptgang:

Es handelt sich um bestes Rindfleisch und Black Pork von Alentejo-Weisevieh, nach Auskunft des Koches, kennen die Tiere keinen Stall. Es handelt sich hier übrigens um die Portion für 2 Personen.

Ein Nachtisch-Buffett ist übrigens auch noch verfügbar. Besonders irritierend ist die Antwort auf die Frage nach einem Absacker beantwortet worden. Plötzlich befanden sich vier Gläser und eine kleine Auswahl auf dem Tisch.

Wir waren gesättigt,  von Durst befreit und bester Laune. Ein würdiger Abschluss dieses Urlaubs. Rolo, wir kommen wieder.

Und zum Abschied aus dieser schönen Stadt noch ein paar Impressionen

Alles in allem ist wieder deutlich geworden, egal, wie oft man diese Stadt besucht, 2 Tage sind definitiv zu kurz.

Frank