Der Tag beginnt mit einer kleinen Enttäuschung. Unsere gebuchte Seekayak Tour zu den Inseln fällt aus, weil der Guide eine Rückenverletzung hat.
Wir entscheiden uns für den Süden der Insel und mieten uns am Khong Kai Beach ein einfaches Kayak und trudeln die Küste entlang zum Wai Check Beach. Ein Strand der keinerlei Zufahrtsstrasse hat. Dort angekommen, werden wir mit einer schönen menschenleeren Lagune belohnt und sehen einen Adler über uns kreisen.
3 Stunden später sind wir sonnenverbrannt, komplett nass und abgekämpft zurück am Khong Kai Beach. Wir werden vom Kayakverleih für die lange Strecke bewundert und bekommen einen kleinen Rabatt.
Nach einer Pause mit kühlen Drinks besuchen wir den Bang Boa Pier. Ein ehemaliges Fischerdorf mit Pfahlbauten, daßsich zu einer überdachten Shopping Mall entwickelt hat. Hier halten wir uns nicht lange auf, sondern ziehen es vor im klimatisierten Bungalow unseren Sonnenbrand zu pflegen.
Wir sind zwar reif für die Insel, aber bevor wir zur Insel Kho Chang im Distrikt Trat übersetzen, machen wir noch einen Stop in der City Trat. Wir erreichen Trat mit einer Propellermaschine ATR72 von Bangkok Airlines und einem Taxi.
Unser kleines feines Hotel liegt 1,5 km vom Centrum der Kleinstadt entfernt direkt am See. Mit den sehr klapprigen Fahrrädern des Hotels umrunden wir am nächsten Morgen den Sa Sisiat und beobachten hübsche Vögel und eine Schlange.
Danach ist Sightseeing von zwei Tempeln einer Markthalle, und dem botanischen Garten angesagt. Die Kleinstadt ist touristisch etwas langweilig und es gibt eine Menge leerstehender Gebäude. Die Preise sind etwa 30% niedriger als in Bangkok. Da uns noch der ganze Nachmittag bleibt, genießen wir eine Fußreflexzonenmassage und trudeln mit den klapprigen Fahrrädern zum Hotel zurück.
Wir stoßen auf ein hochmodernes Restaurant, das gerade erst im November eröffnet wurde und kommen mit der Besitzerin ins Gespräch. Die Corona Zeit hat viele junge Leute aus Bangkok wieder nach Trat zurück gespült. Da es keine Bibliothek oder Plätze für junge Leute in Trat gibt, hat sie nicht nur das Restaurant geschaffen, sondern einen hochmodernen stylischen Coworking Space mit Konferenzräumen, Bibliothek und Raum für Events bzw. Konzerte. Sie hofft, dass eine Brücke nach Kho Chang gebaut wird und damit die Ökonomie der Stadt belebt wird und der Ort attraktiver für die jungen Einheimischen wird.
Kurz vor Sonnenuntergang sinken die Temperaturen. Der Uferweg belebt sich mit Spaziergängern, Joggern und Radfahrern die den farbenprächtigen Sonnenuntergang genießen. Wir lassen den Tag im Pool ausklingen und freuen und auf die Insel.
Letzter Tag in Kambodscha und uns fällt die Wahl unseres letzten Ausflugszieles schwer. Wasserfälle im Kullen Nationalpark, Elephant Sanctuary oder Schwimmende Dörfer am größten Süsswassersee Asiens besichtigen? Wohl wissend, daß wir uns in einem der ärmsten Länder Asiens befinden, informieren wir uns über nachhaltigen und fairen Tourismus zu den schwimmenden Dörfern (bei diesen Touren verbleibt mehr von unserem Geld im Dorf.) Leider sind wir zu spät dran und können die Tour nicht mehr buchen.
Wir entscheiden uns für eine Standard Touristen Tour mit Sunset auf dem Tonle-Sap-See. Damit bleibt uns noch Zeit, um echten Kampot Pfeffer zu kaufen. Auf den Märkten wird oft der preiswertere Indochina Pfeffer als echter Kampot Pfeffer verkauft. Da ist Vorsicht geboten, denn wer weiß schon wo der Pfeffer wächst.
Unsere Sunset Tour startet, um 13:30 Uhr. wir werden mit einem Mini Bus vom Hotel abgeholt, der seine besten Tage in den 50er oder 60er Jahren hatte. Trotzdem, mit Klimaanlage im Vergleich zum Tuk-Tuk deutlich komfortabler und dies vor allem auf den nicht asphaltierten Strassen über die es zu dem schwimmenden Dorf Kompong Phluk geht. Der Ausflug ist minutiös durch geplant. Pipistop 10 Min, neben der Primary School mit Spendenbox für die Schule. Umstieg am Bootsanleger auf das große Flachboot.
Weiter geht es zum Dorf über den engkurvigen Fluss unter dem ohrenbetäubenden Lärm der Dieselmotoren. 25 Min Stop und Aufenthalt im Dorf in Begleitung fliegender Händler für Hefte und Stifte für die Schulkinder.
Und ja klar, wir sind jetzt in der Trockenzeit durch das schwimmende Dorf gelaufen. Bei 7-8 Meter Wasserstandsunterschied zwischen der Regenzeit und Trockenzeit müssen wir gerade jetzt die Köpfe ganz schön in den Nacken legen.
Und schon geht es zurück auf das Boot, um den Fluss noch etwas weiter runter, auf ein kleines Boot umzusteigen. Die kleinen Boote werden von Frauen aus dem Dorf gerudert und es geht für 30 Min in den Mangrovenwald. Die 12 USD für diesen Trip müssen extra bezahlt werde und ich hoffe die junge Frau bekommt möglichst viel davon ab.
Ausgestiegen wird am Multifunktionshausboot mit Restaurant, Souvenirshop und Krokodilzucht. Wir verzichten auf das Essen, da wir bezweifeln, dass es zum Hausboot eine Frischwasserzuleitung gibt. Die Bewohner hier leben ja zwischen Tradition und Moderne. Es gibt eine magere Stromleitung für Strassenlichter, die Schule und den Tempel. Private Haushalte versorgen sich über Solarpaneele mit Strom und man sieht auf fast jedem Dach eine Fernsehantenne. Die Netzabdeckung ist sehr gut, selbst auf dem See in einiger Entfernung zum Ufer haben wir noch guten Empfang. Fischfang und Tourismus sind die Haupterwerbsquellen der Dorfbewohner die wie seit Hunderten von Jahren ihr Wasser dem Fluß entnehmen. Zum Waschen, Kochen, Duschen, Geschirrspülen und für die Toilette. Natürlich landet das Abwasser wieder ungeklärt im Fluss. Das Wasser ist schlammig und braun, was grundsätzlich keine Frage der Gewässerqualität ist. Aber bei dem Plastikmüll rundum uns herum im Wasser und an den Ufern sowie der Gestank der Dieselabgase vergeht uns der Appetit eh.
Die Krokodilzucht ist ein grausigen Beispiel von nicht artgerechter Haltung. die Krokodile, die dort nicht beheimatet sind, werden auf engem Raum zum Schlachten gezüchtet. Einige Ausländer zahlen für gegrilltes Krokodilsfleisch wohl gutes Geld, dafür werden die Tiere gezüchtet. Klar, dass man dort Gürtel und Portmonnaies aus Krokodilleder erwerben kann.
Nach 45 Min auf dem Multifunktionshausboot, heißt es wieder einsteigen im Boot und wir fahren rund 10 Min auf den See hinaus. nach einer kurzen Beschreibung des Tonle-Sap-See, beginnt der Tourguide mit der Werbung für eine andere Tour in den Kullen Nationalpark und warum ausgerechnet sein Unternehmen die besten Touren anbietet.
Trotz allem genießen wir den Sonnenuntergang auf der riesigen Wasserfläche, die von ein paar kleineren Fischerbooten durchzogen ist. Was für eine Romantik. Mit der schnell einsetzenden Dunkelheit kehrt das Boot, ebenso wie die anderen 20 bis 30 Boote in unterschiedlichen Größen, mit lauten qualmenden Dieselmotoren zum Fluss und dem Anleger zurück. hier warten schon die Busse, Taxis und Tuk-Tuks, um die Touristen schnellstmöglich nach Siam Reap zurückzubringen.
Fazit der Tour, ich würde sie so nie wider mitmachen und hoffe es gelingt ein Spaghat zwischen modernem Leben, nachhaltigem Tourismus und traditionellen Lebensweisen. Auf der anderen Seite, bin ich froh die Bilder von den lachenden Kindern, den Fischern im Fluss, den klapprigen Flachbooten, den rudernden Frauen, den Menschen, die sich oder das Geschirr im Fluss waschen, den Pfahlbauten, dem allgegenwärtigen Plastikmüll mitzunehmen.
In manchen Situationen ist es für mich nicht ganz klar, ob die Touristen stören oder ob sich die Einheimischen über die komischen Verhaltensweisen von Touristen amüsieren.
Sylvester und Neujahr wird in Thailand ausgiebiger gefeiert als bei uns. Es gibt schon ab dem 30. Dezember ausgiebige Partys mit Live Musik und der Eintritt zu den Tempeln ist am 31. Dezember frei. Wir stürzen uns in die Menschenmengen und stellen fest, daß die Shoppingcenter ihre Öffnungszeiten sogar verlängern.
Wir quetschen uns in die größte öffentliche Sylvesterparty im centerwOrld, mit kostenlosen Liveauftritten Thailändischer Bands auf mehreren Bühnen. Nachdem wir uns durch mehrere Kontrollen gequetscht haben kommen wir auf dem begehrten Platz an. Es herrschen immer noch 34°C und der Platz ist so voll, dass es uns nur knapp gelingt etwas zu trinken zu erwerben. Alkohol wird nicht ausgeschenkt. Das CenterWorld ist übrigens eins der größten Einkaufscenter in Bangkok, und es ist wirklich riesig.
Völlig durchgeschwitzt lassen wir uns von einem Taxi zum Hotel zurückfahren. Der Verkehr in den Hauptstraßen ist mittlerweile nahezu komplett zum Erliegen gekommen. Dank einiger Schleichwege durch dunkle Gassen erreichen wir die Dachlobby 10 Min vor dem Jahreswechsel und können noch ein kleines Feuerwerk zum Jahreswechsel genießen.
Alles in Bangkok ist überwältigend. Die Größe, die Skyline, der Verkehr, der Smog und Lärm, die Müllberg und der Geruch. Es ist verwunderlich, wieviel Leben sich auf den kaum vorhandenen Bürgersteigen drängelt. Und gleichzeitig die Größe und Schönheit der belebten Tempel.
Skyline aufgenommen von der Linienführung auf dem Chao PhrayaBlick vom Golden Mount Tempel (Wat Saket)Teil der Tempelanlage des großen Palastes
Wir haben ein wenig gebraucht, um herauszufinden mit welchen der zahlreichen öffentlichen Verkehrsmitteln wir uns in Bangkok bewegen können. Tuk-Tuk fahren ist sehr unangenehm in dem Verkehr, Motorroller-Taxi ohne Helm erscheint uns zu gefährlich. Bahn funktioniert ganz gut, die Stationen liegen aber oft noch weit vom Ziel entfernt. Bus und Fähre auf dem Chao Phraya ist spottbillig und mit ein wenig durchfragen kommt man gut ans Ziel und unser Sightseeing schreitet voran.
Wächter am Tempel des grossen Palastes.Spitze des Golden Mount TempelKhaosan Road (Backpacker Viertel)
Streetfood findet man an jeder freien Ecke. Wir verstehen leider nicht, was dort angeboten wird und haben Respekt vor Montezumas Rache. Wir trauen uns am ersten Abend in einen Gourmet Foodmarket. Zu meiner Enttäuschung wird sehr viel Schweinefleisch angeboten und von Gemüse ist wenig zu sehen. Besonders gut war es nicht. Am zweiten Abend retten wir uns zu einem indischen Restaurant. Die nächsten Tage grooven wir uns langsam ein und lernen langsam ein paar Sachen kennen, die uns schmecken sowie unseren Spicy-Horizont nicht sprengt.
Die Regel „Peel it, cook it or leave it“ fällt bei mir am zweiten Tag. Wer könnte schon einem frischen Ananas , Mango oder Melonen SMOOTHIE auf Eis wiederstehen bei 34°C im Schatten.
Robert Owen, Unternehmer und Frühsozialist hat New Lanark geprägt. Grund genug diesen Beitrag mit einem Zitat von ihm zu beginnen:
„Eight hours daily labour is enough for any human being, and under proper arrangements sufficient to afford an ample supply of food, raiment and shelter, or the necessaries and comforts of life, and for the remainder of his time, every person is entitled to education, recreation and sleep.“
New Lanark, Textilindustriesiedlung, wurde 1799 als soziales Experiment von R. Owen geprägt. Er setzte die Arbeitszeit herunter, sorgte dafür, das die Arbeiter Zugang zu Bildung, Kultur, Natur, ärztliche Versorgung und nicht zuletzt gute Einkaufsmöglichkeiten bekamen. So gilt er auch als Begründer der Genossenschaftswesens. Mit diesen frühsozialistischen Projekt, steigerte er die Produktivität seines Unternehmens deutlich. Zu Owens Zeiten lebten 2500 Leute dort von denen 1500 dort arbeiteten. Kinder durften erst ab 10 Jahren arbeiten, die Schule durften sie bis zum Alter von 12 Jahren besuchen. 1968 schloss die Fabrik ihre Pforten. Seit 1975 bemüht sich ein Trust, um den Erhalt und die Restoration der Siedlung. 2001 erhielt sie den Weltkulturerbe Status der UNESCO und ist ein bezaubernder Ort für den sich ein kleiner Umweg auf dem Weg von Glasgow nach Edinburgh deutlich gelohnt hat. Und wer Lust auf gute schottische Wolle hat, Newlanark Wolle ist in schönen Farben zu haben.
// require user consent before processing data
_paq.push(['requireConsent']);
_paq.push(['trackPageview']);
_paq.push(['rememberConsentGiven'])